Eine der bekanntesten,
ältesten und vor allem beliebtesten Rollenspielserien ist ohne Zweifel die
Final Fantasy-Reihe. Seid vielen Jahren erfreuen die Spiele von Square Enix
Genrefans auf der ganzen Welt. Seid den 80ern überzeugen die imposanten
Teile immer wieder durch eine grandiose Story, perfekt inszenierten Intros
und ein geniales Gameplay. Jetzt kommt endlich der neuste Teil mit dem Titel
Final Fantasy XII auf den deutschen Markt. Wir konnten uns das neuste
Meisterwerk genauer ansehen. Ob das Spiel ein Pflichtkauf für alle
Rollenspielfans darstellt, erfahrt Ihr in unserem Review.
Zum Spiel:
Was wäre Final Fantasy ohne eine anständige Story? Die Zukunft von Ivalice
steht auf Messers Schneide, ein Krieg zwischen dem mächtigen Archadianischen
Imperium und seinem alten Feind Rozarria scheint unausweichlich. Zwischen
diesen großen Reichen liegt das winzige Königreich Dalmasca, das von den
feindlichen Armeen überrollt wird. Zwei Jahre später: Der Straßenjunge Vaan
aus Dalmasca träumt davon, sein von Feindtruppen besetztes Heimatland zu
verlassen. Er wünscht sich, das sorglose Leben eines Luftpiraten führen zu
können und große Abenteuer zu erleben. Doch um seine eigenen Träume zu
verwirklichen, muss er zuerst die eines ganzen Volkes in die Tat umsetzen.
Wie man es von der Reihe gewohnt ist, wird die Story passend durch ein
erstklassiges Intro und vielen Texten minutenlang eingeleitet. Dieses wird
teilweise durch Ingame-Szenen ergänzt. Wir starten am Anfang mit dem dalmascanischen Rekruten Reks in
das Abenteuer und erleben die letzten Stunden vor dem Fall des Reiches. Es
folgt ein einführendes Tutorial, das die grundlegende Steuerung und das
allgemeine Spielprinzip wunderbar erklärt. Nach einem weiteren Intro beginnt
das eigentliche Spiel, gut zwei Jahre nach diesen Ereignissen. Jetzt
schlüpfen wir in die Haut von Vaan, einem 17-jährigen Jungen der direkt in
das Abenteuer seines Lebens startet. Die Story selber wird natürlich immer
wieder durch perfekt inszenierte Render- und Echtzeitsequenzen
vorangetrieben. Da wir dieser häufig zu sehen bekommen, bleibt die
Spannung im Spiel permanent auf einem hohen Nivea. Wie bei der Serie üblich
agiert unser kleiner Held nicht allein. Nach einer gewissen Zeit wächst
unsere Gruppe immer weiter an, bis zum Schluss eine schlagkräftige
sechsköpfige Heldentruppe zur Verfügung steht. Jeder Charakter wird
natürlich passend in das Spiel eingeführt und da dann noch jeder eine eigene
Persönlichkeit bzw. spezielle Fähigkeiten besitzt, passen sie optimal
zusammen. Erwähnen muss man aber auch, das keine Figur wirklich aus der
Gruppe heraus sticht. Was direkt auffällt, Final Fantasy XII hat keine
nervigen Zufallskämpfe mehr. Viele werden sich noch an die genretypischen
Kämpfe erinnern, wo wir einfach gegen unbekannte Gegner antreten mussten.
Erst wenn die Kampfarena geladen war, konnte man sich mit diesen
auseinandersetzen. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Endlich sehen wir
unsere Widersacher aus der Entfernung und können selber entscheiden, ob wir gegen
diese kämpfen möchten.
Kommt es zu einem Kampf wird er an Ort und Stelle in Echtzeit ausgetragen,
nicht in einem separaten Kampfbildschirm. Der Akteur hat natürlich immer
die Wahl, einer Konfrontation aus dem Wege zu gehen oder falls es doch zum
Kampf kommt, zu fliehen. Es liegt also allein am Spieler, ob er sich mit
einem Gegner anlegen möchte.
Neben den feindlich gesinnten Kreaturen gibt es
auch neutrale Wesen, die sich gar nicht um uns kümmern. Allerdings kann man
auch mit diesen kämpfen, wenn man Lust dazu hat. Gerade auflevelfreudige
Spieler werden diese Wesen nur selten in Ruhe lassen. Kommt es nun zu einem
Fight, so können bis zu drei Mitstreiter diesen absolvieren. Der Spieler
übernimmt alle Charaktere und kann sie nach seinem belieben einsetzen. Am
Anfang sind die Fähigkeiten noch sehr begrenzt und so können unsere
Spielfiguren nur einfache Zauber, Schlagangriffe und hilfreiche Objekte
einsetzen. Später werden dann auch komplexere Aktionen möglich, wodurch die
Kämpfe sehr spannend und taktisch ablaufen. Dabei ist es Euch
freigestellt, ob Ihr die Aktionen vorgibt oder ob die Figuren diese
automatisch ausführen. Die Handhabung ist dabei sehr einfach. Über ein Menü
bestimmen wir die nächste Aktion, die nach einer abgelaufenen Zeit, bei einem
bestimmten Feind ausgeführt wird. Unsere Figur macht die zuletzt bestimmte
Aktion dann so lange, bis ein Gegner zu Boden geht. Neben unserer Gruppe
kämpfen auch andere Figuren oftmals mit uns. Diese handeln eigenständig
und so brauchen wir uns um diese nicht zu kümmern. Wer Angst hat, dass die
Auseinandersetzungen in Echtzeit zu hektisch ablaufen, darf die
Kampfgeschwindigkeit auch reduzieren. Somit wird keiner durch das neue
System überfordert. Durch die imposante Spielwelt werdet Ihr hauptsächlich
zu Fuß gehen. Daneben gibt es aber auch noch andere Reisemöglichkeiten. Vom
Teleportkristalle, über Luftschiffe bis hin zu den allseits bekannten und
beliebten Chocobos ist alles vorhanden. Die Welt selber ist in
unterschiedliche Bereiche unterteilt, in der wir uns frei bewegen können. In
dieser finden wir uns mit einer hilfreichen Karte zurecht. Missionswichtige
Orte werden übrigens gut sichtbar eingezeichnet. Eine wirklich nützliche Hilfe. Bei den diversen
Umgebungen hat der Hersteller auf Vielfalt gesetzt. Weitläufige Wiesen sind
genauso vorhanden, wie nette Wüsten oder Strände. Städte sind
selbstverständlich auch vorhanden und so gibt es unzählige Orte, die es zu erkunden
gilt.
Dabei werden wir immer wieder auf Personen treffen, mit denen wir uns
unterhalten können. Sehen wir eine Figur so wird über ein eingeblendetes
Symbol die Gesprächsbereitschaft gezeigt. Wollt Ihr ein Gespräch führen, so
braucht Ihr nur dort hin zu gehen und eine Taste drücken. Die meisten
Dialoge laufen über Texte ab. Hin und wieder werden aber auch kleine Filme
inkl.
englischer Sprachausgabe und deutschen
Übersetzungstexten gezeigt. Außerdem finden wir überall Objekte, die entweder
Informationen oder nützliche Gegenstände beinhalten. Auch hier wird mit einem
Symbol gezeigt, wo sich was interessantes befindet. Wir müssen also nicht
mehr jeden Ort nach Items haarklein absuchen. Daneben erhalten wir auch
Gegenstände von besiegten bzw. getöteten Feinden oder durch Diebstahl. Die
erhaltenen Sachen werden entweder direkt verwendet, in unser Inventar
verstaut oder beim nächsten Händler verkauft. Das erhaltene Geld investieren
wir dann in nützliche Waffen, Ausrüstungsgegenstände, Zauber oder andere
Items. Nicht jeder Gegenstand darf allerdings sofort verwendet werden. Erst
wenn wir die entsprechende Fähigkeit bzw. Lizenz besitzen, darf ein Objekt
benutzt werden. Ob das Sinn macht, ist eine andere Frage. Fest steht
auf jedenfall, dass man hierdurch erst verzögert nützliche Sachen für seine
Spielfiguren verwenden kann. Allerdings motiviert dieses System auch zum
weiterspielen, denn das entsprechende Lizenzbrett deckt immer mehr Möglichkeiten
bzw. Fähigkeiten im Spiel auf, die der Spieler unbedingt ausprobieren
möchte. Hinzu kommt, dass wir frei bestimmen können, in welche Richtung sich
ein Charakter entwickelt. Viele Handlungsmöglichkeiten gibt es natürlich
auch. Wir werden also nicht nur der eigentlichen Story folgen, die
unterschiedlichen Umgebungen absuchen, mit Leuten sprechen, kämpfen und
unsere Charaktere aufleveln. Der Spieler muss außerdem diverse Minispiele
meistern und Sidequests absolvieren. Somit ergibt sich auch eine sehr lange
Spielzeit. Die ganzen Handlungen sind aber auch zum Teil notwenig, denn eine
gewisse Stärke sollten Eure Figuren schon haben. Schließlich warten neben
den normalen Gegnern auch immer wieder Bosskämpfe auf Euch. Hier werden wir
nur mit einer guten Konstitution, einer tollen Ausrüstung, mächtigen
Angriffen und speziellen Zaubern weiter kommen. Wer nicht mächtig genug ist, muss zusehen, dass er schnell stärker wird und das
bedeutet viele Fights gegen schwache Gegner absolvieren. Da man die
Kämpfe aber mit
interessanten Aufgaben verbinden kann, ist das generelle aufleveln nur
selten nervig.
Technik:
Final Fantasy XII kann nicht nur spielerisch überzeugen. Auch die technische
Seite ist erstklassig, denn die in die Jahre gekommene Playstation 2 wird an
ihre Leistungsgrenze gebracht. Zum einen wird eine tolle Grafik gezeigt.
Viele unterschiedliche Umgebungen erfreuen unser Auge. Überall hat der
Hersteller Objekte eingebaut und so gibt es an jeder Ecke etwas zu
entdecken. Hinzu kommen zeitgemäße Effekte und toll modellierte Charaktere.
Der Stil der FF-Reihe wurde beibehalten und so werden wir ein
skurriles Wesen nach dem anderen treffen. Beeindruckend sind auch die
Animationen. Gegnerische Wesen bewegen sich genauso geschmeidig, wie unsere
eigenen Spielfiguren. Toll ist auch, dass wir keine lästigen PAL-Balken
erblicken. Diese musste man ja in den älteren Teilen oftmals hinnehmen. Der
Hammer ist selbstverständlich die Präsentation. Es ist schon unglaublich, was
Square Enix da aus dem Hut zaubert. Immer wieder werden atemberaubende Filme
eingespielt, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Selbst Filme
in Ingame-Qualität sehen toll aus und so wird die Story gut vermittelt. Zu
einer zeitgemäßen Präsentation gehört natürlich auch ein ordentlicher Sound.
Hier muss man vor allem die stimmungsvolle Musik erwähnen, die selbst nach
vielen Spielstunden nicht nervt. Hinzu kommen unzählig eingespielte
Soundeffekte und gute englische Synchronsprecher. Dieser verleihen den
Charaktere leben und so hört man ihnen gerne zu. Schade ist allerdings, dass
die Sprachqualität manchmal etwas dürft klingt. Wirklich schlimm ist dieses aber nicht. Mit der Steuerung kann man
ebenfalls gut leben. Unsere Spielfiguren lassen sich angenehm lenken und
alle Aktionen werden direkt und ohne Probleme ausgeführt. Selbst mit den
übersichtlichen Menüs und dem neue Kampfsystem kommt man sofort klar. Das
liegt selbstverständlich auch am guten Tutorial. Dieses beschreibt jedes
Detail sehr genau und so kann man sehr schnell in das Spielgeschehen
einsteigen. Etwas nervig ist allerdings die Kamera. Grundlegend hat diese
alle im Blick. Allerdings müssen wir die Ansicht immer wieder nachjustieren,
was nicht so einfach ist. Ihr sollt z.B. den rechten Analogstick nach links
lenken, um nach rechts zu schauen. Warum man das nicht ändern kann, bleibt
mir ein Rätsel. Ansonsten gibt es aber nichts zu beanstanden und so überzeugt die technische
Seite auf ganzer Linie.
Fazit:
Ohne Zweifel ist Final Fantasy XII ein erstklassiges Rollenspiel, das sich
nicht hinter anderen Genrevertretern zu verstecken braucht. Ein enormer
Umfang bzw. eine lange Spielzeit durch Sidequests und Minispiele sind
genauso vorhanden, wie spielerische Freiheit, individuelle
Charakterentwicklungen, viele unterschiedliche Gegner, eine interessante
Story, ein tolles Leveldesign, eine detailreiche Grafik und eine
bombastische Präsentation. Hinzu kommen eine erstklassige Steuerung, eine
stimmungsvolle Musik und ein tolles Kampfsystem. Obwohl der Hersteller hier
neue Wege geht, werden selbst altgediente FF-Fans direkt damit klar kommen.
Endlich ist es auch vorbei mit den nervigen Zufallskämpfen. Hierdurch ist
das Gameplay viel flüssiger geworden. Natürlich gibt es auch ein paar Punkte
die stören. Es wäre ganz nett gewesen, wenn man überall einer Sprachausgabe
lauschen könnte. Auch deutsche
Synchronsprecher hätten uns gut gefallen. Wenigstens wird alles passend
übersetzt. Etwas nervig sind dann noch die etwas langen Ladezeiten. Probleme
bereitet am Anfang auch die Kamera. Erst nach ein paar Stunden kommt man
damit klar. Wirklich schlimm sind diese Punkte aber nicht. Obwohl Square Enix
neue Wege geht, machen sie alles richtig. Immer noch fesselt das Spiel einen ab der ersten Spielminute
an den Bildschirm. Wochenlanger Spielspaß auf höchstem
Niveau ist also garantiert. Wer also ansatzweise Rollenspiele mag, wird an
diesem Titel nicht vorbei kommen. Falls doch, so verpasst Ihr eines der
besten Genrevertreter auf Sonys Playstation 2. Uns hat das Spiel sehr gut
gefallen und daher können wir Final Fantasy XII ohne Einschränkungen zum
Kauf empfehlen.
Features:
- Dramatische Schlachten, spannende Story, über 100 Stunden Spielzeit
- Atemberaubende Grafiken und Effekte
- Gambit-System und Lizenzbrett ermöglichen individuelle
Charakterentwicklung und Kampftaktiken
- Das neue Active-Dimension-Battle-System verbindet erstmals Erkundung und
Kämpfe nahtlos miteinander