|
Einleitung:
Nur eingefleischte Spieler
werden Tim Schafer kennen. Bekannt wurde der Mann durch Kult-Spiele wie Grim
Fandango. Nach einer langen Wartezeit kommt nun ein neues Schafer-Spiel auf
den deutschen Markt. Es handelt sich dabei um das spaßige Jump 'n Run-Spiel
Psychonauts. Verrückte Charaktere und eine abgefahrene Welt versprechen ein
einmaliges Spielerlebnis. Wir konnten das THQ-Spiel jetzt testen. Ob sich
eine Anschaffung lohnt, erfahrt Ihr in unserem Review.
Zum Spiel:
Der Spieler wird natürlich nicht grundlos in das kunterbunte Abenteuer
geschickt. Die Psychonauts haben jahrelang ihre Agenten auf der ganzen Welt
eingesetzt. Ausgestattet mit Psi-Kräften hätten sie nie gedacht, dass es
Ärger in ihren eigenen Reihen geben wird: aber irgendjemand entführt ihre
Studenten aus den Ausbildungsstätten! Ein Kadett, der mysteriöse und starke
Raz, stellt sich dem zunächst unbekannten Gegner. Wir schlüpfen
selbstverständlich in die Rolle von Raz. Der kleine Held findet schnell
heraus, dass es sich bei dem Entführer um einen geistig gestörten
Wissenschaftler handelt, der es auf die Gehirne der entführten Studenten
abgesehen hat, die er für seine Experimente benötigt. Bevor wir in das
Abenteuer starten, gelangen wir erst einmal in das etwas andere Hauptmenü.
Mit einer Figur laufen wir auf einem Gehirn herum. Dort befinden sich zwei
Bereiche: Neues Spiel starten oder ein bestehendes Spiel laden. Nachdem wir
nun ein neues Spiel gestartet haben, dürfen wir uns erst einmal ein witziges
Intro ansehen. Anschließend erstellen wir ein Profil, indem wir mit Raz ein
Bett erklimmen und unseren Namen auf eine Tafel schreiben. Am Anfang
durchlaufen wir erst einmal eine Art Tutorial. Hier wird der Spieler das
Spiel und die Steuerung ausgiebig kennen lernen. Rufen wir mit der
Start-Taste das Spielmenü auf, so können wir nicht nur die Optionen
einstellen, sondern auch unseren Spielstand speichern oder laden. Außerdem
finden wir hier viele wichtige Informationen zu unserer Figur und zum Spiel.
Kommen wir wieder zurück zur eigentlichen Handlung. Bei Psychonauts dreht
sich alles um die Psychonauten. Dieses sind begabte Menschen, die sich in
die Köpfe anderer Menschen versetzen können. Mit unserer Spielfigur wechseln
wir nun ständig zwischen zwei Welten. Zum einen die reale Welt, in der wir
unsere Aufträge holen und das Lager erkunden können. In diesem Bereich kann
sich der Spieler frei bewegen und selber entscheiden, welche Aufgabe er
angehen möchte. Hier entwickeln wir dann auch unsere körperlichen und
psychischen Talente. Die mentale Welt stellt dagegen das Innere der Psyche
der verschiedenen Charaktere dar, die uns in der realen Welt begegnen. Durch
ein Portal gelangen wir in das Gehirn einer Person und können so erkunden,
was deren Problem ist. Hier muss der Held dann in recht linearen Levels
gegen Alpträume und Dämonen kämpfen.
In dem Spiel werden wir natürlich auf viele skurrile Charaktere treffen, die
nicht nur schräg aussehen, sondern sich auch so verhalten. In deren Gehirnen
durchleben wir die verrücktesten Abenteuer. Dabei sehen die Gehirne immer
wieder anders aus. Von sterilen, aufgeräumten Gegenden bis hin zu
chaotischen Städten ist alles vorhanden. Viele weitere skurrile Levels
sorgen für sehr viel Abwechslung, denn kaum ein Bereich sieht gleich aus.
Das gleiche gilt für unsere Aufgaben. Immer wieder sollen wir andere
Probleme lösen und so wird kaum Langeweile aufkommen. Allerdings gibt es
auch Sachen, die wir in jedem Level vorfinden. So müssen wir in fast jedem
Spielabschnitt Objekte einsammeln. Da wären zum Beispiel die so genannten
Trugbilder. Konnten wir 100 davon finden, so steigen wir eine Stufe auf. Je
höher unsere Spielfigur in diesen Stufen steigt, desto mehr Fähigkeiten
erlernt er. So können wir später z.B. schweben, um uns schießen und Gegner
abfackeln. Telepathie oder Telekinese darf natürlich auch nicht fehlen und
so befördern wir recht einfach feindliche Angreifer in die Luft oder
schützen uns vor deren Attacken. Da Psychonauts ein Jump´n Run-Spiel ist,
sollen wir diverse Hüpfeinlagen auch noch ausführen. Alle genretypischen
Aufgaben wie Plattformspringen, an Stangen herunterrutschen und
Schalterrätsel sind vorhanden. Das ganze wird dann noch durch eine
abgedrehte Story zusammengehalten, die immer wieder durch Filme
vorangetrieben wird. Dabei muss man den aberwitzigen Humor hervorheben, denn
es gibt kaum eine Szene, die einen nicht zum lachen bringt. Vor allem unsere
Spielfigur lässt so manchen witzigen Kommentar ab. So agieren wir nun mit Raz durch die verschiednen Welten, lösen diverse Aufgaben, finden viele
unterschiedliche Objekte, bauen damit unsere Spielfigur immer weiter auf und
kommen hinter das Geheimnis des Spiels. Das Ende ist leider relativ schnell
gekommen, denn geübte Spieler werden alle Aufgaben nach gut 12 Stunden
erledigt haben. Allerdings wird man in dieser Zeit bestens unterhalten.
Technik:
Die Grafik kommt nicht ganz an das gute Gameplay heran. Es wird zwar eine
farbenfrohe und ansprechende Welt gezeigt, aber diese besteht hauptsächlich
aus verwaschenen Texturen. Da aber sehr viele Details eingebaut wurden,
stört das nur wenig. Außerdem wird man durch das gelungene Charakterdesign
von der Umgebung abgelenkt. Was der Hersteller hier aus dem Hut gezaubert
hat, sucht seines gleichen. Selten hat man so abgedrehte Spielfiguren
gesehen, die aber ideal zum Spiel passen. Diese wurden dann noch nett
animiert. Hinzu kommen tolle Gesichter inkl. Mimiken. Hierdurch erhält jeder
Charakter eine ganz eigene Persönlichkeit. Zufrieden kann man auch mit den
Effekten sein. Vor allem, wenn wir unsere Psi-Kräfte einsetzen, wird ein
wahres Feuerwerk auf dem Bildschirm abgefeuert. Der Sound ist erstklassig.
Das fängt bei der Musik an, die wunderbar zum Spiel passt. Hinzu kommen
viele Soundeffekte und tolle deutsche Synchronsprecher. Fast jede Figur hat
außerdem etwas zu sagen. Dabei plappern sie nicht nur dummes Zeug, sondern sie
lockern das Geschehen durch ihre witzigen Sprüche immer wieder auf. Davon
lebt das Spiel auch zum größten Teil. Es gibt wirklich kaum Momente, die
einen nicht belustigen. Die Steuerung ist angenehm einfach ausgefallen.
Obwohl wir so einiges machen können, wird man durch die Tastenbelegung nie
überfordert. Außerdem wird einem die Lenkung durch das gute Tutorial sehr
einfach beigebracht. Einzig die Kamera macht vereinzelt ein paar kleine
Probleme. Hier hätte der Hersteller einiges besser machen können. Fasst man
nun alles zusammen, so kann man mit der technischen Seite sehr zufrieden
sein.
Fazit:
Selten hat mir ein Jump´n Run-Spiel so viel Spaß gemacht. Das liegt jetzt
nicht nur an den abgedrehten Charakteren oder der interessanten Story. Vor
allem der vorhandene Humor fesselt einen förmlich am Bildschirm. Das kommt
natürlich auch durch die gute Lokalisierung und den erstklassigen
Synchronsprechern zustande. Diese verleihen den Charakteren eine ganz eigene
Persönlichkeit. Auch mit dem übrigen Sound und der kunterbunten Grafik kann
man gut leben. Es gibt zwar ein paar Punkte, die der Hersteller hätte besser
machen können, aber grundlegend stören diese nicht das exzellente Gameplay.
Dieses ist außerdem sehr abwechslungsreich. Immer wieder muss der
Spieler etwas anderes erledigen und so wird das Spiel auch nie langweilig.
Leider ist die Spielzeit relativ kurz ausgefallen. Während dieser Zeit wird
man aber bestens unterhalten. Außerdem spielt man das Game sehr flüssig
durch, denn der moderate Schwierigkeitsgrad stellt einen kaum vor wirklich
schwierigen Aufgaben. Wer also abgedrehte und witzige Jump´n Run-Spiele mag,
wird an Psychonauts nicht vorbei kommen. Selten hat ein Spiel aus diesem
Genre so viel Spaß gemacht. Uns hat das Spiel sehr gut gefallen und daher
können wir Psychonauts jedem Jump´n Run Fan ans Herz legen.
Features:
- 13 einzigartige Levels
- Durch das Sammeln von Gedankenfragmenten erhält die Hauptfigur neue
Fähigkeiten
- Unterschiedliche Psi-Kräfte ermöglichen alternative Lösungswege
- Nicht-lineares Spielprinzip mit vielen kleinen Nebenplots sorgt für
Langzeitmotivation
- Fesselnde Rätsel mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden
- Eindrucksvolle Story mit viel schwarzem Humor, geschrieben von Tim Schafer
|