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Einleitung:
Rondomedia bringt mit Scratches ein
neues Mystery-Psycho-Adventure auf den deutschen Markt. In einem
alten Herrenhaus warten diverse Rätsel und eine mysteriöse Story
auf uns. Hinzu kommt ein ansprechender Anschaffungspreis. Für gerade
einmal 29,99 Euro könnt Ihr das Spiel schon kaufen. Wir konnten uns
das klassische Adventure-Spiel jetzt näher ansehen. Ob es Fans des
Genres ansprechen kann und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt Ihr in
unserem Review.
Zum Spiel:
Scratches kommt natürlich nicht ohne eine Story aus. Wir schlüpfen in dem
Spiel in die Rolle von Michael Arthate, einem erfolgreichen Schriftsteller,
der mit dem Erlös seines ersten Bestsellerromans ein beeindruckendes
viktorianisches Herrenhaus am Rande der kleinen ländlichen Stadt Rothbury in
Nordengland gekauft hat. Hier will der Schriftsteller an seinem zweiten
Horror-Roman arbeiten. Das alte Herrenhaus soll ihm dabei die gewünschte
Abgeschiedenheit und Ruhe bieten. Während Michael nach Inspiration für den
Schluss seines nächsten Romans sucht, deckt er die schrecklichen Geheimnisse
auf, die in diesem Herrenhaus verborgen sind: Das Rätsel, das die ehemaligen
Bewohner, die exzentrische Familie Blackwood, umgibt. Nur wenige wissen
genau, was in diesem Haus geschah und was James T. Blackwood so in den
Wahnsinn trieb, dass er seine Frau brutal tötete. Von dieser vergessenen
Tragödie fasziniert, beschließt Michael, es sich zur Aufgabe zu machen,
herauszufinden, was wirklich geschah. In einem beklemmenden Szenario
erkunden wir nun das Anwesen der Blackwood-Familie aus der Ego-Perspektive.
Dabei werden wir nicht nur das Haus kennen lernen, sondern auch eine
Kapelle, ein Gewächshaus, eine Gruft und einen großen Garten. Wir beginnen
das Spiel in dem düsteren Herrenhaus. Die Zeit im alten Gemäuer scheint
stehen geblieben zu sein. So finden sich allerorts Reliquien aus vergangenen
Tagen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Ein altes Telefon ist die
einzige Verbindung zur Welt außerhalb des Anwesens.
Damit der Einstieg leicht fällt, hat der Hersteller eine Art Tutorial
eingebaut. Über Texteinblendungen wird uns die Steuerung sehr detailliert
erklärt. Die Lenkung ist denkbar einfach ausgefallen. Wir erkunden die
Spielwelt aus einer 3D-Panoramaansicht, mit der wir die Umgebung auf sehr
einfache Weise erforschen können. Die Ansicht kann der Spieler in alle
erdenklichen Richtungen verändern, indem er die Maus an die jeweiligen
Ränder des Bildschirms bewegt. Natürlich können wir die Ansicht auch mit der
Tastatur ändern. Über die Pfeiltasten schwenkt diese dann um 90°. Alle
wichtigen Informationen bzw. die Gedanken und Bemerkungen unserer Spielfigur
können wir am unteren Bildschirmrand nachlesen. Um die Umgebung zu erkunden,
bewegen wir die Maus über den Bildschirm. Der Cursor verwandelt sich
entsprechend der Art der Interaktion, die in dieser Situation möglich ist.
Eine Faust zeigt z.B. an, dass keine Aktion möglich ist. Wird ein
ausgestreckter Zeigefinger eingeblendet, so können wir in diese Richtung
gehen. Gegenstände untersuchen wir, sobald eine Lupe erscheint und ist die
Hand ausgestreckt, können wir ein Objekt aufnehmen oder verwenden. Wir
bewegen uns nun Bild für Bild durch die unterschiedlichen Spielabschnitte.
An bestimmten Orten wird die Ansicht näher an ein Objekt herangezoomt und
wir können so z.B. einen Tisch oder Schrank noch besser untersuchen. Dabei
werden dann auch kleine Animationen eingespielt, wenn wir beispielsweise
Schubladen öffnen oder einen Globus drehen. Sind wir mit unseren Aktionen
fertig, so klicken wir an den Bildschirmrand und schon sind wir wieder im
normalen Steuerungsmodus.
Daneben gibt es noch das Inventar, das unsere Tasche darstellt. In diesem
bewahren wir alle Gegenstände auf, die wir im Spiel finden. Die Anzahl der
Gegenstände, die wir tragen können, ist unbegrenzt. Ihr müsst Euch also
keine Sorgen machen, dass Ihr zu viele Objekte einsammelt. Auf das Inventar
können wir selbstverständlich zu jeder Zeit zugreifen. Das muss der Spieler
auch häufig machen, denn die vielen unterschiedlichen Rätsel lassen sich
oftmals nur mit den eingesammelten Objekten lösen. Außerdem können
Gegenstände auch mit anderen Inventargegenständen kombiniert werden. Eine wichtige Rolle spielen auch die Gespräche mit anderen
Charakteren. Allerdings können wir uns nur mit dem oben schon erwähnten
Telefon mit ihnen in Verbindung setzen. Bei den Gesprächen erhalten wir dann
wichtige Informationen oder Tipps. Die Story wird allerdings nicht nur durch
die Telefongespräche vorangetrieben. Immer wieder finden wir Schriftstücke
oder Bücher, wodurch wir ebenfalls viel über die Geschichte erfahren. Mit
den erhaltenden Hinweisen und logischem Denken versuchen wir nun alle
gestellten Aufgaben zu bewältigen. So agieren wir durch die diversen
Umgebungen, erforschen die Spielwelt, lösen viele unterschiedliche Rätsel,
holen uns immer mehr Informationen ein und versuchen das mysteriöse
Geheimnis zu lösen. Das Ende werden geübte Spieler leider schnell sehen,
denn Scratches kann man in gut acht bis zehn Stunden durchspielen.
Technik:
Die Grafik ist leider etwas dürftig ausgefallen. Vor allem die Außenbereiche
sehen nicht sonderlich gut aus. Pflanzen werden hier genauso unscharf
dargestellt wie der Boden oder weiter entfernte Objekte. Überzeugen können
dagegen die Innenbereiche, die viele Details aufweisen. Allerdings ist eine
gewisse Unschärfe auch hier vorhanden. Hinzu kommt, dass wir nur auf
Standbilder treffen, die keinerlei Animationen zeigen. Nur vereinzelt werden
wir Bewegungen zu sehen bekommen, wenn wir z.B. eine Schublade öffnen oder
einen Globus drehen. Etwas aufwändiger sind eigentlich nur die
Türanimationen, denn sie zeigen leichte Lichteffekte auf der Oberfläche.
Trotz der etwas dürftigen Grafik hat der Hersteller eine wunderbare Umgebung
erschaffen, in der man sich gerne aufhält. Leider wirkt aber alles ein wenig
unübersichtlich. Oftmals wird der Spieler Objekte übersehen, da sie kaum zu
erkennen sind oder zu gut mit dem Hintergrund verschmelzen. Der Sound ist
dagegen erstklassig. Vor allem die düstere Hintergrundmusik trägt viel zu
der guten Atmosphäre bei. Allerdings werden wir daneben kaum etwas zu hören
bekommen. Ein paar Schritte, eine tickende Uhr usw. sind die einzigen Töne
die ansonsten eingespielt werden. Das was wir zu hören bekommen klingt auf
jedenfall gut und dank Surround-Sound-Unterstützung kann man den
eingespielten Tönen auch zeitgemäß lauschen. Toll ist auch die
Sprachausgabe. Namhafte Synchronsprecher - wie die deutsche Stimme von
Johnny Depp - konnten für das Spiel gewonnen werden. Leider werden sie nur
selten eingespielt. Mit der Steuerung wird jeder sofort klar kommen. Diese
ist sehr einfach ausgefallen und dank einer guten Einleitung wird man die
Lenkung schnell erlernen. Der Schwierigkeitsgrad ist für so ein Spiel
angemessen. Es ist zwar alles ein wenig unübersichtlich aber dank
einschaltbarer Hinweise findet man sich gut in dem Spiel zurecht. Fasst man
nun alles zusammen, so kann man mit der Technik - trotz diverser
Kritikpunkte - gut leben.
Fazit:
Natürlich muss man solche Renderadventures mögen. Schließlich bewegt man
sich stupide durch feste Umgebungen und löst eine Aufgabe nach der anderen.
Auch das schrittweise Vorangehen in der Spielwelt spricht nicht jeden
Spieler an. Allerdings kennt man das ja von solchen Spielen. Dafür bekommen
Adventurefans aber viele logische Rätsel und eine interessante Story zu
sehen. Hinzu kommen eine stimmungsvolle Atmosphäre und ein toller Sound.
Gerade dieser wird Euch das Blut in den Adern gefrieren lassen. Wirklich schade ist eigentlich
nur, dass wir die tollen Synchronsprecher nicht öfters zu hören bekommen.
Auch bei der Grafik hätte der Hersteller ein wenig mehr machen können. Diese
ist viel zu unscharf und da kaum Animationen eingebaut wurden, wirkt alles
sehr steril. Hinzu kommt, dass wir uns ständig durch menschenleere Räume
bewegen. Zum Glück sind wir aber permanent damit beschäftigt, etwas zu
erledigen und so fällt dieses kaum auf. Außerdem hat man - durch die
vorhandene Horroratmosphäre - sowieso nie das Gefühl, alleine zu sein. Ein
wenig länger hätte das Spiel dann auch sein können. Geübte Spieler werden
das Ende schon nach wenigen Stunden sehen. Obwohl es einige Kritikpunkte
gibt, muss man den Anschaffungspreis mit berücksichtigen. Für unter 30 Euro
erhaltet Ihr ein schaurig schönes Adventurespiel mit kleinen Macken. Wer
also auf solche klassischen Renderadventure steht und nichts gegen eine
mittelmäßige Grafik hat, darf gerne zu Scratches greifen. Dank einer
fesselnden Atmosphäre, netten Rätseln und einer bombastischen Stimmung wird
man für ein paar Stunden bestens unterhalten.
Features:
o Mit der deutschen Synchronstimme von Johnny Depp aus Fluch der Karibik -
Marcus Off.
o Ein Point & Click-Adventure.
o Gespielt wird aus der Sicht von Michael Arthate (1st-Person-View).
o Mit Surround-Sound-Unterstützung.
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