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Einleitung:
Jeder der mal die Welt erobern oder ein Land
regieren wollte kann sich diesen Wunsch nun am Computer erfüllen. Über den
Publisher Dreamcatcher erscheint nämlich das Spiel SuperPower für ca. 29,95
Euro in Deutschland. Optisch zwar nicht am Puls der Zeit verspricht das
Spiel authentische Statistiken die zu stundenlangen Computersitzungen
einladen.
Zum Spiel:
SuperPower ist eine Weltsimulation. Der Spieler erlangt so die Kontrolle
über eines von 140 Ländern, die in diesem Spiel vorhanden sind. Dabei nutzt
der Spieler die demographische, politische, wirtschaftliche, militärische
und geheimdienstliche Aktionen um seine Ziele zu verwirklichen. Die anderen
139 Staaten werden vom Computer übernommen. Dabei wird der "Evolutionäre
Menschliche Emulator" (EME) verwendet. Alle Länder sind von einander
unabhängig und lernen aus dem Erfolg oder Scheitern ihrer Aktionen. Eine
interessante EME Eigenschaft besteht darin, dass der Emulator nicht weiß,
welches Land der Spieler kontrolliert.
Die in diesem Spiel verwendete Daten, wie etwa demographische Informationen
oder Informationen über Streitkräfte, wurden offiziellen Publikationen von
Regierungsstellen entnommen. Sie beruhen auf Situationen in Echtzeit und
werden durch künstliche Intelligenz gesteuert, die menschliche Verhalten
emulieren. So soll das Spiel möglichst realistisch handeln. Der Spieler, der
die Rolle der Regierung eines Landes übernimmt, darf über verschiedene
Aktionen sein Ziel erreichen. Diplomatie, Militäraktionen stehen dabei
genauso zur Verfügung wie die Geheimdienste. Das Spiel nutzt dafür eine
riesige Datenbank. In ihr enthalten sind über 4.000 militärische Pläne und
Aufzeichnungen, hunderte von Städten und Militärbasen, sowie den aktuellen
Technologiestand der einzelnen Länder.
Nachdem das Spiel installier wurde sollte der Spieler erst einmal die
Dokumentationenshilfen (Spielschnittstelle, Aktion erstellen, Konventionelle
Kriegsführung, Strategische Kriegsführung, Einheiten entwerfen und aufbauen)
abspielen. Anschließend darf ein Land ausgewählt werden. Nun muss noch das
Ziel des Spiels definiert werden wie z.B. "Welt erobern", "Bewaffnete
Rebellen eliminieren" oder "An der Macht bleiben". Dann nur noch die
Zeitbegrenzung des Spiels angeben und schon kann es mit dem eigentlichen
Spiel losgehen.
Das Spiel ist ein "Rundenbasiertes Strategiespiel" und so darf der Spieler
vor jedem Rundenende in aller ruhe alle gewünschten Aktionen auswählen. Ihr
spielt in einem geopolitischen Szenario der 90er Jahre. Die
Aktionsmöglichkeiten aber auch die Punkte auf die der Spieler achten sollte
sind in diesem Spiel einfach riesig. Ihr solltet alle vier Grundelemente
also Demographie (Fragen der Bevölkerung wie Wachstum, Stimmung usw.),
Politik (Verhältnis zu anderen Staaten), Wirtschaft (finanzielle
Voraussetzung für sämtliche Aktionen) und das Militär (Rüstung, Krieg usw.)
im Auge behalten. Alle Züge sind in mehrere Phasen unterteilt (Hauptphase,
Bestätigungsphase, strategische Kriegsführung, Truppenbewegung, Kampf,
Rundenzusammenfassung). Das eigene Land ist in den Orten Hauptstadt, Städte
und Militärbasen unterteilt. Dabei ist die Hauptstadt sehr wichtig da diese
den Mittelpunkt der Nation darstellt. Die Städte dagegen sind für die
Wirtschaft von großer Bedeutung. Sie nutzen die Ressourcen und sorgen dafür,
dass ein Wachstum zustande kommt. Die Militärbasen dienen als Stützpunkte
für die Armee und müssen nicht immer öffentlich angezeigt werden. Alles
kostet in diesem Spiel Geld und so muss immer darauf geachtet werden das
genug Knete auf dem Konto liegt.
Als wirtschaftliche Grundlage dienen fünf Ressourcen - Energie, Eisen,
Getreide, Nahrung, Wohlstand. Diese sollten nie aus dem Auge verloren
werden. Zusätzlich kommt dann auch noch die Spionage und die Diplomatie
hinzu. Diese sollten nach den Aufgaben und den persönlichen Zielen
eingesetzt werden. Rundum kann man alles machen was ein echter Stratege sich
nur vorstellen kann. Zu jedem Land können Kontakte aufgebaut werden die der
Spieler in sämtlichen Bereichen ausnutzen kann. Kriegerische Interessen
können so genauso betrieben werden wie das friedliche Leben mit
wirtschaftlichen Zielen und nicht jeder Konflikt wird offen mit Soldaten
geführt. Das Spiel ist so vielschichtig das man kaum alles aufzählen kann.
Da SuperPower so viele Spielmöglichkeiten bietet - die mit jedem Land
betreiben werden können - kann sich jeder Spieler eine Ewigkeit mit diesem
Game beschäftigen. Allerdings ist das Spiel nicht unbedingt als
actionreiches Kriegsspiel gedacht denn alle Aktionen sind auf Tabellen und
auf das Verschieben von vielen verschiedenen Militäreinheiten begrenzt.
Kommt es dann einmal zum Krieg ist neben dem konventionellen Einmarschieren
in fremde Länder auch ein Nuklearschlag erlaubt - allerdings nur, wenn ein
Land über Raketen verfügt. Allerdings kommt die Antwort recht schnell
zurück, wenn ein Land zu Stark ist. Bündnisse sind auch noch zu beachten.
Führt man mit einem Land Krieg, brechen schnell die Kontakte zu anderen
Ländern ab und wenn alles schief läuft ist der Spieler schnell ins Abseits
gedrängt.
Technik:
Was spielerisch schon fast unendlich erscheint nimmt schnell bei der
optischen Darstellung ab. Diese beschränkt sich auf das notwenigste.
Übersichtliche Menüs und eine schnell erlernte Steuerung können hierbei
hervorgehoben werden. Leider ist der Rest der optischen Darstellung nicht
mehr zeitgemäß, was sich u.a. auch dadurch zeigt, das die Grafik nur 800x600
in 16Bit zulässt. Andere Darstellungen wie z.B: Weltkarte usw. werden mit
den minimalsten Mitteln präsentiert. Das führt dann auch dazu, dass Ihr oft
genug eine Stadt auf der Weltkarte anklicken wollt und die danebenliegende
erwischt. Zumindest überzeugt die KI der Gegner, denn die anderen Staaten
verhalten sich recht real. Besonders wenn Ihr Konflikte austrägt. Der Sound
ist ebenfalls auf ein Minimum reduziert worden. Das klicken von Schalter und
ein paar andere Geräusche bekommt der Spieler zwar zu hören aber das war es
dann auch schon. Rundum kann man wohl festhalten, dass die Spieltiefe nicht
mit der technischen Umsetzung mithalten kann. Tiefes Gameplay wird in
SuperPower gepaart mit einer Optik die vor Jahren schon veraltet war. Schade
eigentlich. Schön wäre dann auch noch ein Multiplayermodus gewesen aber
diesen findet Ihr genauso wenig wie Animationen im Spiel.
Fazit:
Die Idee des Spiels ist eindrucksvoll und auch mutig. Der Hersteller hat
sich um das Gameplay wirklich Gedanken gemacht. Vielfalt, Spieltiefe und
Umfang stimmen bei dem Strategiespiel. Die Datenbank selber ist
phantastisch. Noch nie hat man eine solch detaillierte Auflistung von Daten
einzelner Länder gesehen. Schade eigentlich das SuperPower mit so einer
Optik und Sound daher kommt. Optisch wird das Spiel gerade noch so gerettet,
weil die Menüs recht ansprechend aufgebaut sind. Wenn diese Punkte besser
umgesetzt worden wären, hätte SuperPower wirklich gute Chancen gehabt oben
mitzuspielen. So wurde aus dem Spiel ein Strategie- bzw. Simulationsspiel
was nicht mehr zeitgemäß ist. Ebenfalls vermisst man einen Multiplayermodus
was zu so einem Spiel einfach dazu gehört. Gerade so ein vielschichtiges
Spiel bietet sich an um es mit mehreren Leuten zu spielen. Zumindest agiert
der Computer menschlich und das verschafft genügend Motivation auch
stundenlang alleine gegen den PC zu spielen. Jedem Käufer muss allerdings
klar sein das vor allem Tabellen zu bearbeiten sind und das ist wirklich
nicht jedermann Sache. Trotz aller Kritikpunkte können Strategie und
Simulationsfans an dem Spiel Spaß haben, wenn sie auf Punkte wie Optik und
Aktion nicht so viel Wert legen.
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